Als Fußball-Winzer unterwegs...

Seit 2005, dem Gründungsjahr der Weinelf, trägt der Westhofener Philipp Wittmann das Trikot der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft der Winzer; in etwa 70 Begegnungen hat der heute 43-Jährige mitgewirkt. Fußballbegeisterten Weinprofis gelingt es immer wieder, die wichtigen Kulturgüter Wein und Fußball sinnvoll zu verbinden. Mit Philipp Wittmann vom gleichnamigen Westhofener Weingut hat SÜDWEST-FUSSBALL (Ausgabe 2/2018) gesprochen.

Herr Wittmann, wie kam es eigentlich zur Gründung der Weinelf?

Im Münchner Olympiastadion wurde 2005 das kurz zuvor vereinbarte "Weinwelt München-Benefiz-Fußballspiel" ausgetragen. Zwischen einem Team des Münchener Ausrichters und den Deutschen Spitzenköchen. Der Erlös kam der Müchener Tafel zugute. Ein großes Event, das alle richtig toll fanden. Besonders wir Fußballer von der Hochschule Geisenheim waren begeistert. Gleichzeitig wurde die Idee geboren, eine "Deutsche Winzermannschaft" zu bilden.

Was sind denn die Anlässe für die Spiele?

Es ist unterschiedlich. Besondere Bedeutung haben immer wieder Benefizspiele. So 2015 in Sprendlingen und an der Mosel. In Freiburg haben wir für eine Nachsorgeklinik gespielt. Sogar in Berlin und Westerland waren wir für die gute Sache am Ball. Auf Sylt konnten wir einen Scheck für einen Trimmpfad überreichen. Einen beachtlichen Betrag erhielt auch Giovane Elber für sein Brasilien-Projekt.

....und dann die großen Spiele! Welche ragten da heraus?

Das absolute Highlight war unser Sieg bei der Wein-Europameisterschaft 2014 in der Schweiz: 3:2 im Endspiel gegen Ungarn. Wie beim "Wunder von Bern" - vor exakt 60 Jahren. Etwas Besonderes war natürlich auch die Winzer-EM 2016 bei uns. Mit dem Finale in Mainz. Gegen Slowenien unterlagen wir 2:3 und wurden im Sechserfeld "Vize". Auch anderweitig gibt es öfter tolle Events, unvergessen bleibt der Empfang des Teams im Sommer 2017 bei der Bundeskanzlerin in Berlin.

Aus den Gesprächen ist herauszuhören, dass die Mannschaft von 2012 an kontinuierlich stärker wurde. Wieso?

Der neue Trainer Erich Rutemöller, beim DFB ja hoch angesehen, sorgte gleich für frischen Wind. Alles wurde professioneller. Auch die Vorbereitung. Stärkere Spieler kamen aufgrund von eingehender Sichtung dazu. Zwei sind schon länger dabei und als Torjäger wohl kaum zu verdrängen - Matthias Gutzler und Stefan Winter.

Ihr Name begegnet einem gleich zweimal. 2014 wurden Sie im Kreis der Weinelf zum "Winzer des Jahres" gekürt und erhielten kurz danach die Kapitänsbinde.

Spielführer bei der Weinelf war ich drei Jahre lang. Turnusgemäß - so die Bestimmung - habe ich das Amt im Vorjahr an Pascal Sohns abgegeben. Nach der VINO-EURO in Slowenien und dem Urlaub geht es schon bald wieder weiter - mit Spielen gegen die Traditionsteams des 1. FCK und vom FSV Mainz 05.

Noch eine Doublette

Von 29.5. bis 2.6.2018 fand in Slowenien die Winzer-EM 2018 statt. Gut vorbereitet reiste die deutsche Mannschaft schon einen Tag vorher mit dem Bus an. Die VINO-EURO, erstmals ein Achterfeld, wurde mit der Vorrunde in Maribor gestartet. Die Jungs von Trainer Rutemöller konnten in ihrer Gruppe Ungarn (2:1) sowie Slowenien (2:0) und die Schweiz (3:1) bezwingen. Der Gundheimer Gutzler hat in den ersten beiden Spielen viermal getroffen.

Moritz Volke aus Nierstein erzielte einen Treffer gegen die Schweiz. Beim 4:0 im Halbfinale gegen Italien schaffte Gutzler erneut einen Doppelpack. Dem Uelversheimer Moritz Kissinger (TuS Dorn-Dürkheim) gelang das 4. Tor. Zum Schluss erneut eine "Endspiel-Doublette": Wiederum lautete das EM-Finale Slowenien - Deutschland, und auch diesmal blieben die Slowenen mit 3:2 obenauf. Genau wie in Mainz.

Zur Deutschen Fußball-Nationalmannschaft der Winzer gehören elf Spieler, die aktuell Spielberechtigung für acht SWFV-Vereine haben. Auf dem Foto sind das von links: Kapitän Matthias Gutzler (TSV Gundheim), Philipp Wittmann (6.v.li.) und Marc Weinreich (7.v.li./ beide SC Dittelsheim-Heßloch), Moritz Kissinger (10.v.li./ TuS Dorn-Dürkheim), Tim Weissbach (6.v.rechts/ Germania Eich), Stefan Winter (5.v.re./ SC Dittelsheim-Heßloch), Fritz Steitz (3.v.re./SG Pfaffenschwabenheim/Bosenheim) und Moritz Volke (1.v.r./ VfR Nierstein). Es fehlen die Spieler Konstantin Gänz (Waldalgesheim) sowie Hendrik Amborn (Kindenheim ) und Leif Listmann (Dorn-Dürkheim).

Philipp Wittmann im Dress der Deutschen Weinelf. Fotos: Hinkel