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Mehr als nur zwei Tore und zwei Mannschaften ...

Fußball-Fortbildung für Kitas: Auf die Jungen und Mädchen im Hambacher Paulus-Kindergarten warten neue Abenteuer! Sie werden im Zwergenland unterwegs sein, werden zu frechen Gartenzwergen, müssen Haien entkommen. In ihrer Kindertagesstätte haben sich 18 Erzieherinnen unter dem Motto „Spielen, erfahren, erleben“ von Oliver Herrmann, Diplomsportlehrer im Südwestdeutschen Fußball-Verband (SWFV), fortbilden lassen.


Für den SWFV sei es in Hambach bereits die zehnte Fortbildung dieser Art 2018 gewesen. „Zwei weitere folgen in diesem Jahr noch“, erzählt Herrmann. Der SWFV sei 2017 ein Pilotverband im Bereich des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) gewesen, kostenlos Erziehern in Kindergärten und -tagesstätten ballorientierte Bewegungsangebote für Vorschulkinder vorzustellen. Dass Herrmann nun in Hambach Station macht, liegt an Jessica Dennerle, die Jugend-Cotrainerin der TSG Neidenfels, Erzieherin im Pauluskindergarten und eben begeisterte Fußballerin ist. „Sie kennt Oliver“, erzählt Dennerles Kollegin Bärbel Kraus. „Wir hatten im Sommer ein kleines Fußballturnier, haben auch das Fußballabzeichen gemacht – auch die Mädels waren davon hellauf begeistert“, ergänzt Kraus. Begeistert seien auch alle Kollegen gewesen, als Dennerle die Fortbildung angeregt habe, sagt Kita-Leiterin Barbara Vogt. „Das Team hat einstimmig zugestimmt.“


In Zukunft mögen die Jungen und Mädchen noch begeisterter sein. Oliver Herrmann beschreibt seine Mission: „Fußball in Kindertagesstätten heißt nicht: zwei Tore, zwei Mannschaften.“ Er will die Kinder spielen lassen, und „immer mal wieder kommt der Ball dazu“. Der dürfe auch mal gekickt werden. Herrmann: „Die Kinder sind mal Raubtiere, mal Astronauten, mal Perlentaucher.“


Heute mimen die Erzieherinnen die Dreikäsehochs, Herrmann ist der Erzieher beziehungsweise nun der König im Zwergenland. „Der König darf bestimmen“, betont er schmunzelnd und legt den Wochentag fest. „Heute ist Montag, montags schleichen die Zwerge müde durchs Zwergenland und begrüßen sich nach dem Wochenende.“ Er macht vor, was alle nachmachen, schleppt sich langsam durch den Raum und schüttelt die Hand einer jeden Erzieherin, die ihm begegnet. „Dienstags sind wir fitter“, verkündet König Oli dann laut, stapft nun druckvoll durch den Raum und klatscht mit beiden Händen die der Zwerge ab. Der Mittwoch hingegen ist ein Rückwärtstag – es geht ja aufs Wochenende zu. Alle gehen oder laufen rückwärts und begrüßen sich gegenseitig mit einem Bobbesstupser. „Den Mittwoch lasse ich gerne länger laufen“, verrät der König, der sich sichtlich amüsiert. Donnerstags krabbeln alle wie eine Krabbe auf Händen und Füßen, stupsen die Füße zur Begrüßung. Freitags hüpft ein jeder, hakt sich beim Gegenüber ein, legt ein Tänzchen hin. Spielerisch werden Berührungsängste abgebaut.


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„In meinem Pilotkindergarten kommen mittlerweile alle Kinder montags schleichend in die Kita, dienstags stampfend“, erzählt König Oli begeistert. Bald bringt er den Ball ins Spiel. Zunächst aber teilt er den Raum mit Langbänken in zwei Gärten auf. „Die Gärten der Gärtner Theo und Otto.“ Die Erzieherinnen stellen die Gartenzwerge dar, die Langbänke den Zaun zwischen den Gärten. „Die Gärtner laufen ab und zu am Zaun entlang, wissen aber gar nicht, dass ihre Zwerge leben“, erklärt der SWFV-Mann das zunächst balllose Bewegungsspiel. Zuerst dürfen die Zwerge herumtoben. Dann ruft Herrmann: „Der Gärtner kommt.“ Und schwups, herrscht Ruhe in den Grünanlagen. Keiner bewegt sich mehr, bis der Gärtner verschwindet. Bälle sorgen für eine Variante. „Gärtner Theo mag keine Steine im Garten, Gärtner Otto ebenso“, erläutert Herrmann. Die Zwerge werfen nun die Steine, also die Bälle, aus ihrem Garten in die Anlage gegenüber – bis plötzlich wieder ein Gärtner kommt: „Ei, ei, ei, wie sieht’s denn hier aus?“, fragt er sich kopfschüttelnd und zählt die Steine auf beiden Seiten des Zauns.


„Wir wollen aber Fußball spielen“, stellt Oliver Herrmann fest und geht zur nächsten Variante über: Die Zwerge dürfen die Steine nur noch mit den Füßen in den anderen Garten befördern. „Jetzt heißt es nicht mehr, der Gärtner kommt, sondern der Gärtner geht in Deckung“, ruft er lachend und zieht den Kopf ein.

In Variante drei hat der Zaun ein Loch – die Zwerge dürfen die Steine nur noch über eine bestimmte Zaunhälfte werfen. „Das ist ein wildes Spiel – ihr müsst gucken, wie alt die Kinder sind und wie viele mitspielen“, betont der Diplom-Sportlehrer. Sein Rat: „Macht eine Variante erst, wenn ihr sie braucht – wenn das Spiel langweilig oder zu wild wird.“ Die Erzieherinnen proben indes Teamwork – die einen sammeln die Bälle ein, rollen sie zu den anderen vor dem Loch im Zaun. „Ihr Zwerge seid clever, ihr macht schon ein Positionsspiel“, lobt Herrmann, der nun vom Gärtner zum Riesen mutiert und einen Ring hochhält. Durch diesen werfen die Zwerge zunächst die Bälle. Dann rollt der Riese den Ring im Zickzackkurs durch den Raum – die Zwerge kicken die Bälle hindurch. Herrmann: „Ein Zielspiel – Torschießen wird geübt.“


Barbara Vogt findet es „echt cool“, wie alle mit Spaß mitmachen: „Wir kennen uns ewig und haben keine Hemmungen voreinander.“ Kelly Cardoso-Weber, die Erzieherin betreut Zwei- bis Sechsjährige, nennt die Fortbildung „eine tolle Veranstaltung“. Das Einstiegsspiel zur Begrüßung gefällt ihr am besten: „Das kann man toll entfalten.“ Für ihre Kollegin Katharina Häfner „ging alles rasend schnell rum“. Da die Kleinen in ihrer Gruppe im Schnitt eineinhalb Jahre alt seien, könne sie nicht alle Spiele umsetzen. „Bälle rüberzuwerfen, müsste ich mal ausprobieren“, überlegt sie. Das Stopp-Tanz-Spiel, damit meint sie „Der Gärtner kommt“, hingegen verstünden auch Ein- und Zweijährige. Noah Strohbeck ist der einzige Mann im Erzieherteam. Er absolviert ein freiwilliges soziales Jahr und findet Herrmanns Ideen „super“. „Wir hatten bisher nur Kletterparcours aufgebaut“, erzählt er. Katharina Häfner hat nebenbei noch einen anderen Vorteil an der Fortbildung entdeckt: „Das hat für mich das Team gestärkt – und das stärkt die Kinder.“


Kontakt: Die Fortbildungen finden vor Ort in den Kitas statt. Interessierte Kindergärten melden sich beim SWFV, Telefon 06323/9493660, E-Mail oliver.herrmann@swfv.de


Quelle:

Die Rheinpfalz Mittelhaardter Rundschau
Freitag, den 26. Oktober 2018, Von Sabine Dean



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