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„Nie wieder!“ – Zeitzeugengespräch mit Zvi Cohen im Rahmen der Mainzer Erinnerungswochen

Ein Zeichen gegen den alltäglichen Rassismus, die Fremdenfeindlichkeit und den Antisemitismus an den Spieltagen setzen. Unter diesem Motto haben Einzelpersonen, Vereine, Verbände, Institutionen aus dem Fußball, Fangruppen und Fanprojekte ein Bündnis geschlossen, um Überlebenden des ehemaligen Konzentrationslagers in Dachau zu gedenken und sich für ein Stadion ohne Diskriminierung zu engagieren. So wurde von der Initiative „Nie wieder!“ der „Erinnerungstag im deutschen Fußball“ ins Leben gerufen, ein Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus.


Zusammen mit dem 1. FSV Mainz 05 und dem Fanprojekt Mainz organisierte der FC Ente Bagdad im Rahmen der Mainzer Erinnerungswochen ein Zeitzeugengespräch mit Zvi Cohen, welcher einen Großteil seiner Kindheit und Jugend im nationalsozialistischen Deutschland verbracht und den Aufenthalt im Lager Theresienstadt überlebt hat. Entsprechend groß war das Interesse an der Lebensgeschichte von Zvi Cohen, der ursprünglich als Horst Kohn in Berlin geboren wurde.


Demütigung und Unterdrückung gehörten zu seinem Alltag, denn er war „kein normaler Deutscher“, was er bereits vor seiner Einschulung 1937 deutlich zu spüren bekam. Die anti-jüdischen Gesetze welche von den Nazis erlassen wurden führten dazu, dass man als Jude in alltäglichen Dingen immer mehr eingeschränkt und isoliert wurde. Zwischen den Jahren 1941 und 1943 hat er aus Angst fast zwei Jahre die Wohnung nicht verlassen und war die meiste Zeit vollkommen alleine. Da traf es ihn besonders hart, dass Haustiere und Musikinstrumente abgegeben werden mussten. Lediglich seine Mundharmonika durfte er behalten und nutzte die Zeit des Alleinseins, um Volkslieder die er im Radio hörte auf seiner Mundharmonika nachzuspielen. Die Lieder beherrscht er heute noch, was er am 27. Januar seinen gebannten Zuhörern unter Beweis stellte.


Auf dem Transport und im Lager Theresienstadt mussten Zvi und seine Eltern weitere Erfahrungen der Demütigung machen. „Dort gab es weder Menschen, noch Würde“ berichtete der heute 87-jährige. Auch in dieser Zeit stand ihm seine Mundharmonika zur Seite, mit der er ein Teil des Kinderorchesters gewesen sei. Einzig das kulturelle Leben der Juden in Theresienstadt gab ihm Hoffnung, noch mit dem Leben davon zu kommen. Nach seiner Befreiung verbrachte er einige Zeit in der Schweiz, zog später mit seinen Eltern nach Palästina, seitdem er auch Zvi Cohen heißt und lebt heute in Tel Aviv.


Zvi Cohen - Bild: Clemens Hess

Foto: Clemens Hess

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